Riverstreet Jazzband

Kontakt

Peter Lüscher
Häsiweg 46
5018 Erlinsbach
062 844 10 23
tromp.luescher@bluewin.ch

Nächste Auftritte

Im Gedenken an Benny Karlen, Hans Widmer und René Karlen

Das Jahr 2011 wird wohl als das traurigste in die über 50-jährige Geschichte der Riverstreet Jazzband eingehen und hat diese in ihren Grundfesten arg erschüttert. Kurz nach dem Jubiläumskonzert "50 Jahre Riverstreet Jazzband" am 30. Oktober 2010 in der Bärenmatte Suhr mit Special Guest, Sammy Rimington, verliert die Band mit Benny Karlen (clarinet) und Hans Widmer (string-bass) zwei altgediente, vertraute und treue Mitglieder, welche in ihrer speziellen Art, sei es musikalisch als auch menschlich, nur schwer zu ersetzten sein werden.

Benny Karlen (Kalrinette), 12. März 1944 bis 8. Mai 2011
Als KV-Stift im 1. Lehrjahr gehörte Benny im Jahr 1960 zu den Gründungsmitgliedern und hat sich rasch zur stilprägenden Stimme und später zur eigentlichen Seele der Riverstreet Jazzband entwickelt. Als grosses Vorbild bezeichnete Benny zeitlebens den legendären New Orleans-Revival-Klarinettisten George Lewis, welchen er aber grundsätzlich nie in allen Teilen zu kopieren versuchte und so seinen eigenen, wunderschön tragenden Musikstil fand.
Benny's Wesensart war geprägt durch Lebensfreude, Optimismus und die grosse Liebe zum New Orleans-Revival-Jazz der 1940er Jahre. Seine körperliche Behinderung, welche ihn seit Geburt begleitete, steckte er weg und erkämpfte sich in jungen Jahren auch im sportlichen Bereich, Schwimmen und Velofahren, immer wieder vorderste Ränge und allgemeine Anerkennung.
Als im Herbst 1995 das Schicksal zuschlug und Benny einen Darminfarkt erlitt, war sein gesundheitlicher Zustand so kritisch und lebensbedrohend, dass niemand damit rechnete, dass er je wieder auf der Bühne stehen würde, insbesondere auch, weil er sich fortan nur noch künstlich, d.h. intravenös ernähren konnte. Doch Benny kämpfte sich ins Leben zurück und spielte seine geliebte Klarinette mit noch mehr Herzblut denn je. Einen weiteren, vielleicht seinen schmerzlichsten Schicksalsschlag erreichte Benny, als seine Frau, Sylvia im Januar 2010 eine schwere Hirnblutung erlitt, welche bei ihr irreparable körperliche Schäden hinterliess. Benny setzte in dieser schwierigen Situation ein ethisch moralisch starkes Zeichen, indem er der persönlichen Pflege seiner Sylvia oberste Priorität einräumte und seine über alles geliebte Musik fortan als zweitrangig zurückstellte. Benny Pflegte seine Frau mit Liebe und Hingabe bis zu seinen plötzlichen Tod, ausgelöst durch eine schwere, unheilbare Krebserkrankung.



Video: Burgundy Street Blues

Hans Widmer (Bass), 31. März 1944 bis 27. Juni 2011
Kurz nach Gründung der Riverstreet Jazzband, stiess Hans im Jahr 1961 als Kontra-Bassist zur Band, und blieb dieser mit Ausnahme der zweiten Hälfte der 1960-Jahre bis zu seinem Tod 2011 treu.
Das Bassspiel von Hans entwickelte sich über die Jahre immer mehr zum eigentlichen Motor und Markenzeichen der Riverstreet Jazzband. Sein "slapiger" Sound bei den einschlägigen, temporeichen New Orleans Revival-Nummern peitschte die übrigen Bandmitglieder dermassen voran, dass sogar ein George Lewis seine helle Freude daran gehabt hätte.
Im Herbst 1999 erkrankte Hans an Prostatakrebs und musste sich Operationen mit anschliessender Bestrahlung unterziehen. Trotz seiner physisch athletischen Verfassung, Hans war in jungen Jahren erfolgreicher Kunstturner, setzten ihm die massiven Eingriffe dermassen zu, dass er seine Erwerbs-tätigkeit aufgeben musste. Die nachfolgenden Jahre waren geprägt durch gesundheitliche Rückschläge, welche weitere Operationen und Spitalaufenthalte nötig machten. Im  familieneigenen Ferienhaus im warmen, südlichen Spanien konnte sich Hans von den gesundheitlichen Strapazen jeweils recht gut erholen und übte dort für die bevorstehenden Konzerte, in Ermangelung der Bassgeige, mit einem Besenstiel.
Wie Benny war auch Hans kein Kind von Traurigkeit und lies sich im Kreise seiner Musikkollegen trotz teilweise geisselnder Schmerzen nichts anmerken. Hans war immer aufgestellt, zuvorkommend und liebenswürdig.

René Karlen (Banjo), 16. Mai 1940 bis 7. Mai 2015
Lieber René
Mit Leidenschaft und Herzblut hast Du mit Deinem jüngeren Bruder Benny 1960 den Grundstein für unsere RIVERSTREET JAZZBAND gelegt, einer Band, welcher in all den Jahren eine grosse Anhänger- und Fan-Gemeinde erwuchs. Du hast es in all den Jahren verstanden, uns Mitmusikern Deine so sehr geliebte New-Orleans-Revival-Musik näherzubringen und auch für diese zu begeistern. Dank Deinem unermüdlichen Einsatz konnte die Band so manche heikle Klippe umschiffen und präsentiert sich heute, trotz fortgeschrittenen Alters, immer noch erstaunlich jugendlich, frisch und dynamisch.

Nicht nur als Musiker und Bandleader, sondern auch als guter Freund und lieber Kollege hast Du die Geschichte unserer Band während 55 Jahren geprägt. Traurig, aber auch dankbar dafür, dass wir mit Dir eine so lange, wunderbare Zeit erleben durften, müssen wir Dich in deine neue Welt „in the upper garden“ ziehen lassen. In unserer Erinnerung wirst Du aber immer unter uns sein.

Wie geht es nach dieser einschneidenden Zäsur weiter, Ausblick.

Mit dem Tod von René Karlen am 7. Mai 2015, hat die Band  zwei Gründungsmitglieder und ein weiteres Mitglied der ersten Stunden verloren.

Mit der Bandphilosophie der RIVERSTREET JAZZBAND, Konzertauftritte ohne jegliche Probevorbereitung und ohne Arrangements der einzelnen Stücke zu bestreiten, was seit 1973 generell und seit 1985 auch konsequent eingehalten wird, und was auch einen musikalischen Bandleader grundsätzlich überflüssig macht, ist es ausserordentlich schwierig, entsprechende Ersatzmusiker zu finden, welche sich unvorbereitet in den Band-Kontext einfügen können, und das, ohne dass daraus eine wilde Jamsession entsteht, anstelle der gewünschten, subtilen New Orleans Revival-Kollektivimprovisation.

Mit dem gebürtigen Engländer, Roy Duncombe, Klarinette, welcher  in der Londoner Szene des traditionellen Jazz schon Ende der 1950er Jahre aktiv war (als Ersatz für Benny Karlen) und dem Schweizer Urgestein im traditionellen Jazz und professionellen Bassisten, Hansjörg Schaltenbrand (als Ersatz für Hans Widmer) konnte die Band die Lücken mit sehr talentierten und einfühlsamen Musikern und guten Freunden in den vergangenen vier Jahren schliessen. Bemerkenswert ist auch, dass gerade diesen zwei neuen Mitglieder die RIVERSTREET JAZZBAND in dieser kurzen Zeit ans Herzen gewachsen ist.

Die hinterbliebenen Bandmitglieder haben beschlossen, die RIVERSTREET JAZZBAND mit ihrem charakteristischen RSJB-Sound, möglichst authentisch weiter zu erhalten.

Die neuen Musiker.

Roy Duncombe (Kalrinette)
Der gebürtige Engländer wuchs in London auf und lebt heute im deutschen Lindau am Bodensee.
Roy, der begnadete New Orleans Revival Musiker, interpretiert den Klarinetten-Stil des legendären George Lewis in Perfektion und einzigartig, ohne jedoch die Band, wie bei den meisten Altmeistern üblich, zu dominieren und fügt sich mit seinen subtilen Phrasierungen exzellent in den Sound der Riverstreet Jazzband ein.

Hansjörg Schaltenbrand (Bass)
Der von der Zürcher Jazzszene bestens bekannte Schweizer Profi-Jazzmusiker wohnt in Euthal am Silsee. Hansjörg ist ein bekennender Fan des New Orleans Revival Jazz, und bearbeitet seinen Kontrabass, eine Spezialkonstruktion mit verbreitertem Saitensteg, absolut meisterlich.
Mit seinem slapigen Bass-Spiel mit Zwischenschlägen auf den Saitensteg erzeugt er in seinen Solis den Drive einer ausgewachsenen Rhythmusgruppe. Hansjörg am Bass ist für die Riverstreet Jazzband eine ideale Wahl.

Heinz (Hene) Lehmann (Banjo)
1944 geboren in Bern, begann mit 10 Jahren Mundharmonika "Schnuregiege" zu spielen. Fünf Jahre später kam das Tenor-Banjo dazu. Da es damals praktisch noch keine Musiklehrer gab welche dieses Instrument unterrichteten, hat er sich die Kenntnisse autodidaktisch erworben. Eines der grossen Vorbilder ist Arie Lighthart von der Dutch Swing College Band.Gitarrenunterricht bei Fere Scheidegger (u.a. bekannt als hervorragender Interpret der Musik vom legendären Django Reinhardt). Nebst Django gehören Gitarristen wie Freddie Green und Stochelo Rosenberg zu den grossen Vorbildern von Hene Lehmann.